Am 11. März 2022 veranstaltete die JUGEND 2000 in der Diözese Rottenburg-Stuttgart zusammen mit Pfr. Antony eine „Jugendmesse“ in der Schlosskirche St. Martin.

In der stimmungsvoll beleuchteten Kirche wurden die Teilnehmer mit Lobpreismusik und einem Zeugnis von Franziska Birnbreier erwartet, die erzählte, wie sie in ihrem Leben immer mehr Masken aufgebaut hat. „Ich muss brav sein“, „ich darf nicht anecken“, „die Leute sollen an mir nichts finden, was sie stören könnte“.

Der Wunsch, geliebt zu werden, ließ sie Verhaltensmuster aufbauen, die sie davor schützen sollten, Zurückweisung zu erfahren. So sprach sie schon als Kind nur noch wenig, vermeidete Blickkontakt zu Menschen und „versteckte“ sich hinter ihrer Maske der „Schüchternheit“, was es ihr auch erschwerte, Freunde zu finden.

Als sie mit 8 Jahren zu einer lang ersehnten Wallfahrt mitdurfte, freundete sie sich auf der Fahrt mit einem anderen Mädchen an. Aufgrund verschiedener Unterkünfte sahen sich die beiden erst nach Tagen wieder, doch mit überraschender Wende. Das Mädchen wies Franziska ab, denn Freunde sagten ihr, wenn sie sich mit Franziska abgäbe, sei sie uncool, denn Franziska sei „dumm und hässlich“. Dies hat Franziska bis zu ihrem 18. Lebensjahr beschäftigt. Als Folge beschloss sie sich zu verstellen, denn sie wollte angenommen und anerkannt werden.

Mit dem Schulwechsel nach der 10. Klasse ans Gymnasium konnte sie ihre bisherige Leistung nicht mehr abrufen und der Druck und die Feststellung, eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden zu können, lähmten sie in eine depressive Traurigkeit, aufgrund derer sie manchmal tagelang nicht zur Schule ging und so noch mehr im Lernstoff zurückfiel.

Sie wollte nicht mehr leben, doch verbarg ihre Traurigkeit hinter gespielter Fröhlichkeit und Lächeln.

Ihr erster Freund gab ihr die ersehnte Bestätigung und ließ sie auch in Gesprächen über Gott viel verstehen. In ihrer 9-monatigen Jüngerschaftsschule bei der Lorettogemeinschaft in Salzburg durfte Franziska dann erkennen, dass Gott sie „nicht nur nicht alleine lässt, sondern er sogar noch gut ist“ und es wirklich gut mit ihr meint. Bei einem Heilungsseminar erfuhr sie die Bedeutung ihres Namens, der „die Freie“ heißt. „Ich habe aber gemerkt, dass ich dies einfach nicht bin – ich kann nicht so sein, wie ich bin.“ Aus diesem Grund fällte sie die Entscheidung, endlich frei werden zu wollen. In der Bibel fand sie die Verheißung Jesu, der „die Menschen zur Freiheit befreite, ihnen ein Leben in Fülle schenken möchte und die Wahrheit ist, die frei macht.“ So widmete sie sich intensiv der Lehre Christi und hörte auf Freunde, die selbst mit Gott verbunden sind.

Als ihr Freund und sie ihre Beziehung beendeten, fiel sie zur eigenen Überraschung „wieder in ein tiefes Loch“ und stellte fest, dass sie ihre ganze Identität auf „diese eine Person aufgebaut hatte.“ Sie begann sich wieder „hässlich“ zu finden, doch stieß auf eine Bibelstelle, in der Gott den Menschen gemacht hat und ihn als „sehr gut“ befand. Ihre eigene Ablehnung dessen traf sie tief, denn sie erkannte, dass sie Gott als Lügner darstellt, wenn sie sich selbst nicht gut findet, so wie sie ist. Entschieden fasste sie den Beschluss: „Ich will so sein wie ich bin und ich will mich so annehmen wie ich bin.“ „Ich rede es mir jetzt einfach so lange zu, bis ich es mir glauben kann.“

Immer wieder bekam sie in ihrer Beschäftigung mit der Bibel diese ermunternden und bestätigenden Worte Gottes und auch Leute sagten ihr, sie würde strahlen, was ihr half, die Zusagen Gottes noch mehr im Glauben annehmen zu können. Nach und nach konnte sie eine Maske nach der anderen fallen lassen. Je mehr sie sich von Gott geliebt wusste und so selbst wertschätzen konnte, desto mehr konnte sie nun auch anderen Menschen in dieser Haltung begegnen und ihnen vergeben, wo sie schmerzhafte Erfahrungen verursacht hatten. Dies führte sie immer mehr in die Freiheit.

Auch heute gibt es immer wieder Herausforderungen und manche Komplexe treten ab und zu in Erscheinung. Doch tief in ihrem Herzen weiß Franziska, „dass Gott mich gut gemacht hat so wie ich bin, dass er derjenige ist, der bleibt und er derjenige, auf den ich mich wirklich verlassen kann.“ Dies gibt ihr Zuversicht, auch für künftige Wüstenzeiten, denn er hat sie gewandelt und sie fähig gemacht, die Masken fallen zu lassen, um so zu sein, wie er „mich erdacht hat und er mich sehr gut findet.“

Im Anschluss an dieses Zeugnis wurden die Teilnehmer von Franziska in die eucharistische Anbetung mit hineingetragen, die sie für das bevorstehende Outreach in der Stadt stärken sollte. Mit einer kleinen Checkliste und einem QR Code mit Stadplan, verteilten sich die Besucher dann an unterschiedlichen Stellen in Aulendorf und beteten für die Menschen, die Region und persönliche Anliegen.

Zum Abschluss trafen sich alle wieder in der Kirche zur heiligen Messe, wo Pfr. Antony noch einmal in seiner sehr kurzweiligen und inspirierenden Predigt auf die Masken, die „wir vor allem außerhalb der Faschingszeit tragen“, einging. „Der liebe Gott sieht alles“, so ein beliebter Spruch bei der Kindererziehung. „Ja der liebe Gott sieht alles“, bestätigte Pfr Antony, „doch er verrät nichts“. „Er selbst ist in Jesus zu uns gekommen, hat sich verletzlich gemacht und sich allen Gefahren ausgesetzt, damit wir ihm begegnen können und er uns mit seiner Liebe die Masken abnehmen kann.“

Die gesamte Veranstaltung kann auf dem YouTube Kanal JUGEND 2000 TV nachgeschaut werden.